Claudia Schwarze & Alexej Barchevitch – Ungarische Volksweisen

ZOLTÁN KODÁLY: Duo für Geige und Cello, op. 7

Die Musik des ungarischen Komponisten Zoltán Kodály wurde von einer Art Urerlebnis geprägt: von den Feldforschungen, die er an der Seite Béla Bartóks, mit einem Edison-Phonograph und Notenpapier bewaffnet, in den Jahren vor 1910 in Ungarn unternahm, um den Volksgesang der Bauern in den verschiedenen Regionen des damals riesigen Landes aufzuzeichnen. Kodály hatte wie Bartók den Anspruch, das vorgefundene Material der „Bauernmusik“ authentisch und nicht im Sinne der verkitschten Zigeunerfolklore des 19. Jahrhunderts für die eigene Musik zu nutzen. Dies demonstrierte er in seinen ersten eigenen Werken ab 1910, bis der Erste Weltkrieg in seinem Schaffen, wie auch in dem Erwin Schulhoffs oder Maurice Ravels, eine scharfe Zäsur brachte.
Das Duo für Violine und Violoncello entstand noch davor, am Vorabend des Krieges 1914, und zwar als unmittelbarer Ausdruck von Kodálys Forschungen zur Pentatonik (Fünftönigkeit) in der ungarischen Volksmusik, die er 1917 in einer gleichnamigen Studie festhielt. Daneben spiegelt das Werk im Klang und im ungeschönt rustikalen Gebrauch der Instrumente die Musikpraxis der Bauern wider.

Alexej Barchevitch, Violine

Claudia Schwarze, Cello